Freitag, 1. Januar 2010

Keine aktuellen Blog-Aktivitäten

Es ist offensichtlich:

Nach meinem Sabbatical 2006 und der Jakobsweg-Reise hat auch dieses Blog vorläufig seine Schuldigkeit getan.
Mag sein, dass ich es eines Tages aus neuem Anlass wiedererwecke. Bis dahin bleibt es in unveränderter Form in den Weiten des Webs stehen für all diejenigen, die sich zufällig für die hier angesprochenen Themen interessieren.

Viel Spaß beim herumstöbern!

Donnerstag, 12. Juli 2007

... ganz woanders.

Vor über einem Jahr habe ich mit diesem Blog begonnen und seit Monaten ist es bereits wieder verwaist.
Ich war mir eh sicher, dass aus mir kein regelmäßiger Schreiber werden würde - so ganz aufgeben hingegen möchte ich dieses Blog aber auch nicht.

Seitdem ich im November vergangenen Jahres mein Sabbatical beendet hatte, waren meine Lebensveränderungen noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegenteil! Nun erst konnte ein neuer Abschnitt in meiner Biografie so richtig beginnen... ein Heiratsantrag an meine Freundin, (standesamtliche) Hochzeit, die Neuigkeit, dass wir noch im Laufe des Sommers Eltern werden, ein neuer Job und die Aussicht auf einen Umzug noch in diesem Jahr... viel ist in Bewegung.

Vielleicht finden sich ja zwischendurch die kleinen Momente, etwas an diese Stelle zu notieren.

Freitag, 10. November 2006

Die Bilder zum Jakobsweg

Etwa 1300 Fotos, die ich von meinem Web mit Nachhause gebracht habe, wollten erst einmal sortiert und geordnet sein, daher hat die Erstellung meiner Bildergalerie zum Jakobsweg einige Zeit in Anspruch genommen. Außerdem wollte ich die Bilder nicht unkommentiert aneinanderreihen, daher habe ich zu jedem Motiv noch ein oder mehrere Sätze geschrieben. Für alle, die sich dafür interessieren, sich ein Bild vom Camino zu machen empfehle ich den Besuch von folgendem Link:
Die Fotogalerie zum Jakobsweg

Sonntag, 5. November 2006

Zurück in den Alltag

Hier kommt mein etwas überfälliger Nachtrag zu meiner Rückkehr:

Zwei freie Wochen habe ich seit der Abreise aus Santiago noch zuhause verbringen dürfen, in denen ich festgestellte, dass dank der Entschleunigung, die ich in den zurückliegenden Monaten und vor allem unterwegs auf dem Weg erlebt habe, es erst allmählich wieder möglich ist, sich einem Alltagszeitplan auszusetzen ohne direkt von einem gestressten Gefühl begleitet zu werden. Als es mir zwischendurch etwas zuviel wurde, bin ich einfach nach draußen gegangen und wanderte für ne halbe Stunde auf schnurgeradem Feldweg auf den Horizont zu und ruckzuck kam die Ruhe und Ausgeglichenheit der Tage auf dem Camino zurück.
Nun habe ich zusätzlich bereits meine erste Arbeitswoche wieder hinter mich gebracht, die wieder ein gerüttelt Maß an Zeitdruck bereithielt. Ich muss aber sagen, dass ich inzwischen wieder genug im hier und jetzt angekommen bin, dass alles wieder in seinen normalen Bahnen läuft - einschließlich Zeitknappheit, so dass ich noch immer nicht die Bildergalerie zum Weg anbieten kann (ich arbeite aber daran).
Zwei Bücher - Hape Kerkelings Jakobswegbuch und das Buch eines Briten namens Tim Moore, der mit einem Esel den Camino ging - habe ich jetzt nach meiner Reise gelesen und konnte es durch die Vergleiche mit den eigenen Erfahrungen besonders genießen. Ausführliche Reiseschilderungen meinerseits bei Freunden und Kollegen stehen bislang mangels passender Gelegeneiten noch aus...

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Mein Lied zum Weg

... Musik ist ja was wichtiges, aber trotz Handy mit MP3-Player-Funktion habe ich mich pilgergerecht zurückgehalten und nur bescheidene zwei mal beim Wandern die Ohrhörer aufgesetzt. Einmal beim stundenlangen öden Einwandern nach Burgos über Asphaltstraßen durch dreckige Industriegebiete, quasi als Versüßung, und ein weiteres Mal auf dem flachen Hochplateau einer Meseta als ich tief in Gedanken versunken war und plötzlich merkte, jetzt müsste ich in paar Lieder hören, die ich extra mitgenommen hatte: meine Auswahl von 7 Liedern der "Fantastischen Vier", alle mit in meinen Augen recht philosophischen Inhalten, passte in diesem Moment so gut zu meiner Stimmung, dass es mich sehr tief berührte - sie schienen genau für mich und meine Situation verfasst zu sein - unglaublich.

Am nächsten Tag begann ich beim Bedürfnis nach Musik, schließlich selbst vor mich hinzudichten und was dabei herauskam, möchte ich an dieser Stelle einmal vorstellen (zumindest den Text):


CAMINO

Der Weg - mein Weg - der führt mich fort,
er streckt sich in die Ferne.
Er führt an einen anderen Ort,
er heißt: "Straße der Sterne"
Geht er ins Nichts, führt er nachhaus?
ich weis es nicht zu sagen.
Ich geh nur einfach geradeaus
soweit die Füsse tragen.

Seh ich mein Ziel im Finstren nicht,
geht Gott doch stehts daneben
im dunklen Tal ist er mein Licht
und schützt mein kleines Leben.
Im kalten Wind, in Sonnenglut,
im Nebel und im Regen:
ein gelber Stern, der gibt mir Mut
mich vorwarts zu bewegen.

Doch regen oft die Zweifel sich
warum ich mich so schinde.
Ob denn auf diesem Wege ich
wohl selber zu mir finde.
Wer glaub´ ich denn könnte ich sein
wenn ich mich wirklich fände?
Hätt´ dann fuer alle Zeiten mein
Gesuche wohl sein Ende?

Doch ist der Weg gleichwohl das Ziel,
und ich will ihn bestehen.
Noch hunderte von Meilen, viel
hab ich vor mir zu gehen.
Bin ich erst da, zuhaus zurück,
nach dem ich sehn´ und strebe
sag ich, es ist ein großes Glück:
dank Gott, dass ich so lebe!

(am 23.9.2006 von MiO auf dem Weg nach Fromista)

Epilog Jakobsweg

Eine anstrengende Rückreise liegt hinter mir: 36 Stunden Busfahren ist nur was für Menschen, die keine Ansprüche stellen und in erleuchtetem Schweigen in sich ruhen können.
Für alle andere ist es eine ziemliche Strapaze: zunächst fährt der Bus nicht wie naiv angenommen Richtung Ziel, sondern macht hunderte von Kilometern Umweg, um fast bis nach Portugal hier und dort ein paar Fahrgäste aufzusammeln. Zwischendurch wird irgendwo in einem Kaff eine Stunde Mittagspause bei einem Restaurant eingelegt (das wahrscheinlich der Schwager des Busfahrers betreibt). Es besteht genug Zeit, noch einmal die spanische Landschaft mit ihren in diesem Jahr heruntergebrannten Wäldern zu betrachten (als ob ich davon nicht schon genug gesehen hätte). Obwohl die Umgebung hier und dort recht reizvoll erscheint, merke ich, dass ich es mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen möchte, hier und jetzt noch zu wandern.
Erst nach 12 Stunden Herumgurkerei in Spanien und einem chaotischen Buswechsel an einem Rastplatz gehts wirklich in die richtige Richtung. (Der Umstieg: Die Busfahrer öffnen den Kofferraum und gehen eine Rauchen: alle Fahrgäste stürzen auf ihr Gepäck und reißen es wieder an sich, eilen zum Umsteigebus und stopfen es wieder in den Kofferraum, mittlerweile z.T. fluchend, weils eben chaotisch ist. Danach flucht der Busfahrer weils zu chaotisch ist und befiehlt alles wieder rauszunehmen. Die Fahrgäste fluchen und nehmen ihre Koffer wieder an sich und bringen sie nun unter Anleitung des Fahrers halbwegs ordentlich im Bus unter. Wer gerade so wie ich von einem 900-km-Spaziergang heimfährt kann so einer menschgemachten Hektik nur milde lächelnd beiwohnen ohne sich anstecken zu lassen.)
Noch liegen 24 Stunden Fahrtstrecke vor mir in einem größtenteils von Portugiesen und Spaniern vollbesetzten Reisebus - selbstverständlich genießt hier niemand den Luxus zwei nebeneinanderliegende Sitze für sich zu beanspruchen. Ziemlich gerädert komme ich am Samstagabend in Dortmund an (die letzten 30 km musste ich dem Busfahrer den Weg weisen, weil er weder über Navigationsgerät noch Karten verfügt und natürlich auch noch nie diese Strecke gefahren ist).

Jetzt, da ich wieder in vertrauter Umgebung wohne und all die Vorzüge eines Zuhauses bewusst genießen kann, ist es eine Herausvorderung, all das gedankliche Gepäck, das ich mitgebracht habe, so abzuladen, dass es mir auch weiterhin nützen kann. Auch müssen rund 1300 Fotos gesichtet werden, ehe ich eine Auswahl treffe, die ich mal ins Netz stelle.
Ich bin sicher, dass die Spuren vieler Eindrücke der vergangenen Wochen mir erst im Nachhinein deutlich werden: in den Nächten seit meiner Rückkehr kommen in meinen Träumen stets lange Wege vor auf denen ich mich befinde.
... ich hoffe, dass ich wieder gut im Alltag ankomme.

Mittwoch, 11. Oktober 2006

... das ist das Ende!

Nun bin ich wirklich am Ende - und sehr zufrieden und gluecklich! Eben habe ich einem perfekten Sonnenuntergang ueber dem Atlantik beiwohnen koennen... beobachtet vom Kap Finisterra aus, das angeblich den westlichsten Punkt Europas darstellt. Hier gehts fuer den fleissigen Pilger nun wirklich nicht mehr weiter: nur noch tausende Kilometer offener Ozean -fuer den mittelalterlichen Pilger wahrlich das Ende der Welt.
Aber zugegeben: heute, am letzten Tag der Reise habe ich noch ein kleines bisschen gemogelt. Nachdem wir gestern durch immer staerker werdenden Regen gewandert sind, um ziemlich durchnaesst in einer kleinen Herberge zu uebernachten in der es nicht moeglich war wieder trocken zu werden und es heute Morgen immer noch regnete, lies ich mich von der Aussage der Hospitaliera etwas beeinflussen: einerseits, sagte sie, gaebe es auf der naechsten Etappe (noch 35 km - puh, nochmal richtig weit!) einen Bach der nach Regenfaellen wahrscheinlich nicht passierbar waere, andererseits faehrt Morgens ein Bus in die naechste Stadt.
Wie viele andere auch, nahm ich also diesen Bus, ueberbrueckte dadurch die Haelfte der heutigen Strecke und wanderte den ziemlich gemuetlichen Rest im endlich wieder beginnenden Sonnenschein. So bin ich zwar auf den letzten Metern dem Pilgern etwas untreu geworden, aber das habe ich mir guten Gewissens zugestanden.
Dafuer gabs noch eine ausfuehrliche Wanderung vom Ort Fisterra auf die Halbinsel mit dem Kap wo ich mich fuer den Rest des Tages auf das Ende der Pilgerfahrt eingestimmt habe.

Ab Morgen gehts dann wieder zurueck: erst noch fuer eine Nacht nach Santiago und schliesslich in den Bus nach Dortmund... so schoen diese Reise auch war - jetzt freue ich mich sehr auf zuhause!

Samstag, 7. Oktober 2006

...endlich: Santiago!

Es ist geschafft: heute frueh bin ich in die heilige Stadt Galiziens eingelaufen und habe mittlerweile die wichtigsten Stationen hinter mich gebracht: Zugegeben, die letzten fuenf Kilometer waren keine grosse Wanderherausforderung mehr. Als ich in die Naehe des Stadtzentrums kam fragte ich mich etwas ernuechtert, warum ich gar nichts besonderes dabei fuehle, nun endlich in Santiago angekommen zu sein... sobald ich allerdings den grossen Platz vor der Kathedrale betrat, war ich von diesem Eindruck ueberwaeltigt und musste einige Zeit innehalten und alles auf mich wirken lassen... nach all den Wochen, die der Weg hierhin gedauert hat, nach all den Kraftanstrengungen und dem Bemuehen war es doch etwas Besonderes, nun diese Kirche vor sich zu sehen.
Sobald ich mich wieder gefasst hatte, ging es also hinein und das sieht fuer den Pilger folgendermassen aus: Zunaechst gibt es hinter dem Eingang eine Saeule auf der eine Jesusfigur thront. Am Fuss der Saeule hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein Handabdruck gebildet, denn jeder Pilger legt dort bei seiner Ankunft seine Hand auf die Saeule. Und natuerlich besucht man den Schrein des Jakobus, der unter dem Hochaltar zu sehen ist. Teile der Jakobusreliquien befinden sich auch in einer reich verzierten Bueste auf dem Hochaltar zu der man ueber eine rueckwaertige Treppe gelangt. Diese Figur wird ebenfalls von den meisten Pilgern umarmt.
Schliesslich kann man sich im Pilgerbuero neben der Kathedrale noch die Compostela geben lassen: die Bestaetigung (natuerlich in kirchengerechtem Latein verfasst), dass man den Weg nach Santiago als Pilger zurueckgelegt hat. Dafuer sind die regelmaessig gestempelten Pilgerausweise vorzulegen - um eine Compostela zu erhalten, muss man mittlerweile allerdings lediglich die letzten 100 km als Fusspilger nach Santiago zurueckgelegt haben. Naja, das ist eher so ein Ausflug fuer ein verlaengertes Wochenende, denkt man sich, wenn man die 850 km durch ganz Nordspanien hinter sich gebracht hat.

Jetzt folgt fuer mich ein Wochenende der Entspannung: die Stadt besichtigen, Spanisches Essen geniessen, am Sonntagmittag die feierliche Pilgermesse besuchen. Gemeinsam mit Mitpilger Hirata aus Japan habe ich ein guenstiges Hostelzimmer bezogen und gemeinsam wollen wir am Montag zu unserer Kuer ansetzen und noch fuer drei Tage weiter Richtung Meer, zum Kap Finisterrae wandern. Aber zu diesem Vorhaben muss ich nun selber erst noch mal ein paar Informationen einholen.

Freitag, 6. Oktober 2006

Die letzte Pruefung

Puh, das war heute ein anstrengender Tag... und Schuld daran war nicht etwa der Weg sondern das Wetter. Dieses war fuer Galizien angeblich recht typisch: es regnete - und das ausgiebig und den ganzen Tag. So viel Wasser habe ich auf meinem bisherigen Weg nicht erlebt und trotz guten Regenschutzes bin ich doch sehr aufgeweicht am Nachmittag auf dem Monte de Gozo angekommen, dem letzten Berg vor der heiligen Stadt Santiago von dem man bereits hinunter zur Kathedrale sehen kann. Normalerweise. Heute aber liegt grauer Nebel ueber dem nassen Land und es regnet und regnet und regnet. Der Berg soll auch "Berg der Freude" genannt werden, weil die ankommenden Pilger in Freude ausbrechen sobald sie dem endlich naheliegenden Ziel ansichtig werden. Hier wuschen sich die Pilger, um unten in der Stadt die Kathedrale halbwegs ordentlich betreten zu koennen.
Gewaschen fuehlte ich mich bereits bei meiner Ankunft hier durch den stroemenden Regen... aber ich hoffe auf die Wettervorhersage, die ab Morgen Besserung versprochen hat. Und dann werde ich die letzten fuenf Kilometer bis zur Stadt im Hopserlauf und im Sonnenschein zuruecklegen, Bruder Jakob die alten Haende schuetteln und ihn zu einer Portion Muscheln in die naechste Bar einladen... so ungefaehr jedenfalls und wenn halt das Wetter mitspielt.

Habe jetzt uebrigens auch meine Heimreise festlegen koennen: dazu musste ich eine Telefonnummer hier in Spanien anrufen, um das Datum meiner Rueckfahrt durchzugeben. , Nun besetzt so ein spanisches Unternehmen diese Hotline, die vor allem von auslaendischen Reisenden angerufen wird nicht etwa mit jemanden, der Fremdsprachenkenntnisse haette - weit gefehlt. Mein Versuch, der Dame auf Englisch zu erklaeren, was ich wollte, scheiterte klaeglich und so konnte ich erst mithilfe eines spanischen Mitpilgers sicherstellen, dass ich auch irgendwie wieder nachhause gelangen kann.
Bis dahin sind allerdings noch einige Tage Zeit, denen ich gespannt entgegensehe...

mio in space

Das Blog zum Sabbatical

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