Sonntag, 25. Juni 2006

Inselhopping

5. Tag - Vordingborg in Daenemark

Der Feind des Radfahrers sind nicht etwa die Berge, denn wo es raufgeht, geht es auch wieder herunter und das entschaedigt doch zumeist fuer die vorangehenden Anstrengungen. Nein, schlimm wird es, wenn man es mit Gegenwind zu tun bekommt. Nach der kurzen Faehrueberfahrt (ca. 45Min.) zur daenischen Insel Lolland habe ich fast 35 km gegen den heftigen Wind angetrampelt und da fuehlte sich jeder Kilometer mindestens doppelt so lang an. Ausserdem verhinderte der Wind, dass es in der Sonne zu warm wird, am Abend aber spuerte ich trotz Sonnencreme einen deutlichen Sonnenbrand im Nacken.
Nachmittags war ich somit bereits ziemlich fertig und wollte eigentlich noch ein Blick in das "Mittelaltercenter" werfen, welches mir meine Zeltnachbarn am Vorabend beschrieben und empfohlen hatten, doch leider schloss dieses - fuer mich nicht nachvollziehbar - bereits mitten am Nachmittag um 16 Uhr und ich haette nur noch 'ne knappe Stunde fuer den Besuch gehabt. Es lohnte also nicht mehr :-(pict9635-bruecke
Zwar dachte ich daran, am naechsten Morgen wieder zurueckzukehren, aber der naechste Ort in dem ich nach einem Campingplatz ausschau hielt, schien ein verschlafenes Nest zu sein und weil auf einmal der Gegenwind weg war, konnte ich im Nu und ganz bequem noch eine ordentliche Strecke durch die flache Landschaft weiterfahren. So hatte ich bereits die zweite daenische Insel an einem Tag durchquert und konnte schliesslich ueber eine 4,3 km lange Bruecke hinueber aufs noch groessere Seeland fahren. Ja, Bruecken bauen koennen die Daenen offensichtlich, und es ist ein interessantes Gefuehl, so allein mit dem Rad hoch ueber dem Meer dahinzufahren.
Auf der anderen Seite fand ich schnell einen Zeltplatz und brauchte aufgrund der windigen Anstrengungen heute erst mal ne Extraportion Pause.

Samstag, 24. Juni 2006

Ein Blick nach Übersee

4. Tag - Puttgarden (auf Fehmarn)

Im Dunst am Horizont meine ich es gerade noch schemenhaft erkennen zu koennen: Daenemark.
Doch vielleicht sind es auch nur einige der zahlreichen Schiffe, die hier die Meerenge zwischen Deutschland und Daenemark durchfahren. Auch ich werde Morgen mit der Faehre von hier aufbrechen, doch eine Nacht will ich noch hier an der noerdlichsten Stelle der Insel Fehmarn verbringen, ehe ich deutschen Boden verlasse.
Meine Verbundenheit zu diesem Land habe ich heute dadurch Ausdruck verliehen, indem ich mich ab der zweiten Halbzeit des Achtelfinalspiels Deuschland gegen Schweden im Restaurant am Campingplatz vor den Fernseher gesetzt habe. Andererseits war es aber auch wichtig fuer mich zu wissen, wie diese Begegnung ausging, denn so weis ich, auf was fuer eine Stimmung in Schweden (zumindest bei den Fussballbegeisterten) der Besucher so stossen wird. Und nach dem Ergebnis von 2:0 fuer Deutschland halte ich es fuer guenstig, dass ich erst noch etwas in Daenemark bleiben werde ;-)
Auch heute bin ich mit knapp 100 km eine lange Strecke gefahren, die sicher etwas kuerzer haette ausfallen koennen, wenn die Radwege besser beschildert gewesen waeren. So bin ich einige male etwas kreuz und quer geradelt und habe gewisse Zweifel an der Qualitaet der "offiziellen" Radwege bekommen. Und die Tatsache, dass sie einen Radfahrer auch schon mal ueber schmale Fusspfade und extrem holprige Schotterpisten schicken wollen, wo vielleicht ein Mountainbiker mit klarkommt, aber ein gepaeckbeladenes Rad doch sehr ins klappern geraet, traegt nicht dazu bei, dass ich viel Vertrauen zu diesen Wegen aufbauen konnte. Dann nehme ich lieber die Alternativrouten entlang der Bundes- und Landstrassen, die zumeist eine asphaltierte Nebenspur fuer Zweiradfahrer bereithalten und meistens durch direktere Strassenfuehrung auch noch Kilometer sparen helfen - langsam und gemuetlich durch die Natur radeln kann ich spaeter immer noch.
Und jetzt kann ich noch etwas Erholung fuer meine muskelkaterdurchzogenen Oberschenkel und mein leichtes Arschweh gebrauchen ;-)

Freitag, 23. Juni 2006

Endlich das Meer!

3. Tag - Neustadt in Holstein an der Ostseeküste

Habe ich mich heute früh noch mit dem Rad abgestrampelt um Hamburg und seinen weitläufigen Vororten zu entkommen, so bin ich über den Tag doch ein ziemliches Stück vorangekommen und konnte meine Rast am Nachmittag tatsächlich bereits an der Ostsee abhalten. Über 110 km stehen heute Abend auf meinem Tacho und das merke ich besonders deutlich in den Beinen: leichte Schmerzen im rechten Knie und links einen Muskelkater im Oberschenkel - hoffentlich habe ich Morgen damit nicht mehr zu schaffen...
Heute bin ich auf einem Campingplatz untergekommen auf dem ein typisch deutsches Bild herrscht: ordentlich stehen die Dauercamper in Reih und Glied aufgereiht und überall wehen - noch mehr als sonst ohnehin üblich - die Deutschlandfähnchen, um der WM zu huldigen. Ich habe nach einer Erholungspause meine müden Knochen noch einmal aufs Fahrrad gehievt und wurde dafür mit einer schönen Sonnenuntergangsstimmung am Hafen belohnt. Jetzt gibts im Internetcafé noch ein paar Zeilen fürs Blog und dann gehts ab in den Schlafsack. Und Morgen, im Angesicht der See, fängt der gefühlte Urlaub erst so richtig an: zwar muss ich noch ein Stück Weg hinter mich bringen ehe ich nach Fehmarn gelange und Deutschland den Rücken kehren kann, aber wenn ich den Strand sehe und unterwegs meine Lust auf Fischbrötchen befriedigen kann, ist der Weg halb so schlimm.

Donnerstag, 22. Juni 2006

Ja, ich bin mit'm Radel da

2. Tag / Hamburg

Spät ist's geworden und ein paar Zeilen fürs Blog gibts noch bevor ich mich der völligen Erholung widme:
Heute früh habe ich nicht wie erwartet Muskelkater gehabt - ein gutes Zeichen. Aber nach der Strecke über Tag und dann noch dem ständigen Stop-and-Go-Verkehr durch die Ampeln in der Stadt tun mir nun doch die Beine weh. Bereits am Mittag war ich angekommen und habe den Nachmittag mit einem Freund bei einem langen Spaziergang in der Stadt verbracht. Zuvor habe ich von einem anderen Bekannten den wir trafen und der ebenfalls schon per Rad in Dänemark und Schweden war erfahren, dass er die Route, die ich mir ausgesucht habe, eher langweilig fand... mhmm... das macht Mut. Die Nacht verbringe ich in einem weichen Bett - möglicherweise das letzte Mal für die nächsten Tage oder Wochen - in einem bei zwei Bekannten, die selber große Schwedenfans sind, und durch gute Tipps zur Reise die aufkommenden Zweifel wegen angeblicher "langweiliger Landschaft" aus dem Weg räumen konnten.
Hier in Hamburg ist sie ebenfalls überall präsent: die Fußball-WM. Auf vielen hohen Gebäuden sind leuchtende Neon-Tore als Kunstobjekte installiert, die sicher eine Menge Geld gekostet haben, meiner Ansicht aber nicht besonders gut aussehen. Da finde ich den abendlichen Blick über die Elbe auf den beleuchteten Containerhafen wesentlich spannender.

Mittwoch, 21. Juni 2006

Per Rad nach Schweden

1. Tag - Irgendwo zwischen Bremen und Hamburg bei Buchholzpict9517-mio

Ein Duft von Abenteuer liegt in der Luft und ich bin mit der zufriedenen Seligkeit erfüllt, die nach einem körperlich anstrengenden Tag aufkommt, wenn man sich endlich zur verdienten Ruhe begeben kann. Der Duft, der mich umgibt stammt vom Anti-Mückenöl Zedan, welcher seit zahlreichen (Camping-)urlauben mit vielen angenehmen Erinnerungen verknüpft ist.
Seit heute bin ich mit dem Rad unterwegs. Aufgebrochen bin ich an meinem derzeitigen zuhause in Normannshausen bei Martfeld unter bedecktem Himmel und habe mich durch den aufkommenden Regen den Tag über ca. 85 km weit auf den Weg Richtung Hamburg begeben. Slalomfahrten zwischen schwarzen Nacktschnecken, die den Radweg an der Bundesstraße bevölkern und schwitzen unter der Regenkleidung war angesagt, bis das Wetter gegen Spätnachmittag wieder besser wurde. Zuletzt habe ich eine Gegend mit vielen Mooren durchquert (darunter klangvolle Namen wie Königsmoor und sogar Ekel-Moor) und bin nun in einem Wald abgestiegen, wo ich ein idyllisches Plätzchen für mich gefunden habe.
Zwar bin ich noch in Deutschland, aber für heute Nacht probe ich mich im schwedischen "Allmansrätt", das jedem gestattet, für eine Nacht sein Lager in der Natur aufzuschlagen sofern er keinen Müll oder sonstige Beschädigungen hinterlässt.
Nach Schweden also soll mich meine Reise führen. Am kommenden Wochenende wird dort "Midsommar" gefeiert - die Sommersonnenwende und die längsten Tage des Jahres. Bis dahin werde ich es wohl aber nicht schaffen, da ich mir eine Route über Dänemark ausgesucht habe, aber sofern das Wetter mitmacht, sind die langen Junitage sicher wie geschaffen für eine Radtour durch Skandinavien.
Jetzt werde ich jedenfalls mal den Campingkocher anheizen und eine einfache Abendmahlzeit aus meinen schmalen Vorräten zusammenstellen. Zwischendurch fallen immer mal wieder Zapfen von den Kiefern über meinem Zelt herab - der erste hat mich prompt voll erwischt und mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Ansonsten ist es aber angenehm ruhig hier im Gehölz. Ich werde bestimmt gut schlafen können und Morgen früh weg sein, bevor der erste Förster seine Runde macht ;-)

Mittwoch, 14. Juni 2006

Umgezogen, die zweite

Jaja, da reissen die guten Vorsätze, regelmäßig in ein Blog zu schreiben, immer weiter ein... aber um überhaupt mal wieder etwas zu schreiben, gibts heute zumindest einen Kurz-Eintrag:

Und noch einmal werden die Kartons gepackt: nun wird auch meine Freundin die Stadt der Borussen verlassen und ihre Diplomarbeit in Norddeutschland auf dem Hof meiner Schwester schreiben. Nach unserem Aufenthalt im Mai dort wurde uns bereits auf der Heimfahrt klar, dass wir viel vermissen werden, woran wir uns in der kurzen Zeit dort gewöhnt hatten: die Ruhe des Landes um uns herum, viele nette Leute auf dem Hof und die Möglichkeit, jederzeit mit dem Hund einen großen Spaziergang mit viel Auslauf zu haben.
Warum, fragten wir uns, sollten wir dies nicht auch weiterhin erleben dürfen...
Jetzt gehts ab dem kommenden Wochenende also wieder dorthin zur neuen Heimstadt... und dort gibts dann wahrscheinlich auch einen schnelleren Internetzugang fürs regelmäßigere schreiben ;-)

Montag, 29. Mai 2006

Durch Zeit und Raum

Aktwechsel. Zuletzt schrieb ich aus Norddeutschland, hatte eine Blog-Pause, jetzt bin ich für einige Zeit mal woanders unterwegs und schreibe gerade aus Dortmund: Ein Wochenende Kurzweil durch Kurzfilme liegt hinter mir. In Soest durfte ich in diesem Jahr bei der Jury der Kurzfilmtage mitwirken und habe mich mit großem Vergnügen durch einige Filmblöcke gesehen. Allerdings ist das Betrachten solcher Machwerke auf Dauer wesentlich anstrengender bzw. anspruchsvoller als bei den meisten Spielfilmen. Durchschnittlich alle 5-15 Minuten beginnt der nächste Film auf den man sich von neuem einlassen und konzentrieren muss, auch wenn die Emotionen vielleicht noch vom gerade ausgelaufenen Vorgängerfilm ganz woanders stecken. Und dann gibt es noch die Filme, innerhalb derer die Rasanz und Unbeständigkeit enorm ist. So zum Beispiel ein Film von André Erkau namens "37 ohne Zwiebeln", dessen Hauptperson selber ständig von Zeitsprüngen heimgesucht wird und sich immer wieder in neuen Situationen wiederfindet ohne zu wissen, wie er eigentlich dorthin gelangt ist. Ein bisschen hat mich das an Filme wie Memento oder auch Fight Club erinnert, die ich sehr mag. Man ist eigentlich nie sicher, ob die normalerweise erlebte Konstanz von Zeit und Raum auch noch im nächsten Augenblick gilt. Außerdem bedient er sich gekonnt verschiedenster filmischer Stilmittel, nur um auf der anderen Seite diverse Filmkonventionen zu brechen. Und darüber hinaus ist der Film wirklich sehr lustig und unterhaltsam, weshalb er auch verdientermaßen auf den ersten Platz des Wettbewerbs gewählt wurde. Leider kann man Kurzfilme ja nicht so einfach in jedem Kino sehen oder in der Videothek ausleihen, aber wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, empfehle ich jedem, sich diesen Film einmal anzusehen. (Infos unter www.37ohnezwiebeln.de)
Und apropros Film: Auch die Augenschmaus-Videos von denen ich zuletzt geschrieben hatte, sind fertig gestellt worden und haben bereits ihre Premiere hinter sich. Sobald ich mal an einen zügigen Internetzugang gelange, versuche ich mal ein Beispiel daraus ins Netz zu laden und es hier zu vermelden. Bis dahin aber wechsel ich noch ein wenig durch Zeit und Raum.

Samstag, 6. Mai 2006

Augenschmaus

Jaja, so ganz kann ich es ja doch nicht lassen: eines meiner großen Hobbies, das Filmemachen, begleitet mich auch hier auf dem flachen Land und es finden sich genug kleine Ideen für Mini-Filmchen aller Art. Denn genauso angesteckt von der Filmfreude ist mein Neffe Kay, der mit seinen acht Jahren ebenfalls vor mehr Ideen sprudelt, als dass wir sie alle in die Tat umsetzen könnten. Gerne auch mit dabei zur Unterstützung sein kleiner Bruder Arne (5) und Fynn (6), ein weiterer Junge vom Hof. Alle sind sie Freunde von UBCtv und Fans des Ense-Fighters und weil ein richtiges Filmteam auch einen richtigen Namen braucht, haben wir hierfür den Titel "Augenschmaus" ersonnen. Filmideen wie "Der Tag an dem die Erde schiefstand" und der Zeichentrickfilm "Die kleine Ente Moby Duck" sowie ein Stop-Motion Playmobilfilm namens "Die Abenteuer von Prinz Eisenherz" wurden bereits umgesetzt und müssen nun noch nachbearbeitet werden bevor sie die Premiere erleben können. Sobald das der Fall ist, werde ich mich nach ner Möglichkeit umsehen, das ganze mal im Netz zur Vorstellung zu bringen.

mio in space

Das Blog zum Sabbatical

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