... unterwegs mit Hund

Ach ja, und dann hatte ich heute frueh noch folgendes Erlebnis:

Als zwei Maedels aus Deutschland gestern Abend in die Herberge kamen, wurden sie verfolgt: beinahe schon den ganzen Tag, so sagten sie, sei ihnen ein Hund hinterhergelaufen und haette scheinbar nach Futter gebettelt. Zunaechst haetten sie ihm nichts gegeben, als er aber anfing Kuhscheisse vom Weg zu fressen, hatte sich eine von ihnen erbarmt und ihn gefuettert.
(...als ob, wie ich inzwischen weis, nicht jeder Hund mal gerne´n Bissen Scheisse zwischendurch kaut) ... Jetzt lief der Hund ihnen also erst recht nach.
Den ganzen Abend stand er vor der Herberge. Als wir mit mehreren Pilgern gemeinsam in die naechste Bar gingen, lief er nach und winselte anschliessend vor der Bartuer herum.
Und offenbar blieb er spaeter die ganze Nacht hindurch weiter vor der Herberge...

Ich war einer der ersten, die am Morgen das Haus verliessen und da stand das Tier immer noch: eine kleine weisse Huendin mit kurzen Beinen und grossen Augen.
Naja, dachte ich, hat das treue Tier also tatsaechlich auf die beiden Maedels gewartet...
Aber nach wenigen Schritten merkte ich, dass nun ich einen Begleiter hatte. Erst einmal fand ich es ganz nett auf dem noch daemmrigen Weg durch Wald und Feld jemanden an meiner Seite zu haben, aber dann war mir recht bald klar, dass ich nicht den ganzen Tag von einem Hund begleitet werden wollte (vor allem von einem der es vielleicht auf mein Essen abgesehen hat wie bereits ein grosser Schaeferhund am Vortag, der vorwitzigerweise bei einer meiner Pausen herangetrabt war um seine Nase in alle erreichbaren Winkel meines Rucksacks zu schieben.)
Also ignorierte ich den Hund, dem ich im Geiste bereits den Namen "Rena" gegeben hatte, erst einmal. Aber das reichte natuerlich nicht, sie loszuwerden - und das wollte ich jetzt allmaehlich.
Ich versuchte sie abzuhaengen, indem ich ueber eine der kleinen Steinmauern sprang, die hier in Galizien die Wiesen voneinander trennen, aber trotz ihrer kurzen Beine war sie rasch hinterhergehuepft. Etwas weiter gab es eine wesentlich hoehere Mauer: ich musste meinen Rucksack absetzen, um ueberhaupt selber darueber zu kommen und auf der anderen Seite ging es noch etwas tiefer hinab. Zunaechst sah Rena neugierig zu, wie ich auf der anderen Seite durchs nasse Gras davonging, dann folgte sie tatsaechlich. Ich ging also schnell zurueck, kletterte wieder ueber die von dieser Seite noch hoehere Mauer, doch noch ehe ich drueben war, hatte auch Rena das Hindernis bereits wieder ueberwunden. Meine Fuesse waren nass und ich merkte, dass ich so nicht weiterkam.
Naechste Idee: in einem kleinen Oertchen am Weg ging ich in eine Hauseinfahrt mit offenem Tor, der Hund hinterher, ich wieder schnell raus und Tor zu! Ha, eingesperrt, dachte ich und ging schon siegessicher davon - aber das Tor war nicht zu verriegeln und im Nu hatte Rena es aufgeschoben. Die Idee war aber trotzdem gut, nur schlecht in der Ausfuehrung, also versuchte ich es abermals an einem anderen Tor zu einer Wiese: ich hinein, Hund auch, ich raus, Tor zu! Ha! Aber dieses Mal zeigte sich, dass der Hund schmal genug war, um sich zwischen den Gitterstaeben des Tors hindurchzuquetschen.
Ein letzter Versuch, ein anderes Tor, dieses mal Blech ohne Durchlaesse: Ich rein, Hund rein, ich raus, Tuer zu, verriegeln, und schnell weiter. Zweihundert Meter Weg lang freute ich mich ueber meinen Erfolg, dann tippelte ein weisser Hund, der wahrscheinlich einen neuen Ausweg gefunden hatte wieder als mein Schatten hinterdrein.
Ich versuchte es mit der boesen Methode: ich knurrte sie an - sie guckte verwirrt. Ich fuchtelte zusaetzlich mit meinen Wanderstoecken in der Luft herum - sie nahm etwas mehr Abstand ein, ging aber brav hinterdrein. Ich sprang herum und machte Laerm dazu. Sie hatte zwar Respekt, lies aber nicht von mir ab.
Schliesslich erreichte ich das naechste Staedtchen und musste akzeptieren, dass sie hinter mir her in der Mitte der Strasse hineinlief und die Autos ihr zuhupten.
Schliesslich an der Kirche des Ortes meine Rettung: eine Gruppe deutscher Touristen sahen den Hund und begannen zu locken wie es manche Menschen scheinbar staendig bei Tieren machen muessen. Ich entfernte mich rasch... und blieb Hundefrei!
Rena hatte offenbar neue Herrchen gefunden!

mio in space

Das Blog zum Sabbatical

Status

Online seit 6856 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Mai, 11:17

Aktuelle Beiträge

Keine aktuellen Blog-Aktivitäten
Es ist offensichtlich: Nach meinem Sabbatical 2006...
ubc.mio - 12. Mai, 11:17
Lebenszeichen!
Hallo Michael, vielleicht erinnerst Du Dich noch an...
misskattimaus - 23. Aug, 16:24
Wusste ich ja alles gar...
Wusste ich ja alles gar nicht! Ich teste gerade alle...
liborix - 13. Jul, 20:45

Archiv

Oktober 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 
 
 1 
 2 
 5 
 8 
 9 
10
12
13
14
15
16
17
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 
 
 

Suche

 

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Hobbies
Jakobsweg
Lebenswandel
Schweden 2006
Tierisch
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren